Im vergangenen Jahr habe ich gemerkt, dass ich immer weniger las. Dies lag sicherlich nicht daran, dass ich keine Bücher finden konnte, die mich interessierten, sondern viel eher am Mangel an Zeit während des Abiturs und des Studiumsbeginns, sowie an der fehlenden Motivation, mich nach all dem Lernen mit noch mehr Worten zu beschäftigen. Doch weil mein Herz noch immer für Bücher schlägt, habe ich mir Anfang diesen Jahres die App Goodreads auf mein Smartphone geladen und die Lesechallenge für 2018 gestartet. Mein Ziel: 10 Bücher lesen. Bewusst habe ich mein Ziel nicht sehr hoch gesetzt, damit es realistisch und erreichbar bleibt, denn ich kann mir bereits denken, dass mit dem Beginn des zweiten Semester meine Leselust etwas nachlässt.
Meinen Fortschritt im Thema Buch möchte ich hier gerne mit euch teilen. Es wird wohl nicht unbedingt eine ausführliche Rezension zu jedem Buch geben (ich habe das Gefühl, dass diese Rubrik immer mehr nachlässt, kann das sein?), sondern eine Art kurzes Resümee mehrer Bücher in einem Blogpost.
Stolz kann ich verkünden, dass ich die Hälfte meines Pensums bereits geschafft und in meinen Semesterferien fünf Bücher gelesen habe.
"Ich treffe dich zwischen den Zeilen" von Stephanie Butland
Drei von fünf Sternen
Dieses Buch bekam ich zu Weihnachten und las während den Klausuren immer mal wieder ein paar Seiten, doch zu Beginn konnte es mich noch nicht so ganz packen. Die Geschichte handelt von Loveday, die in einem alten Antiquariat, einem verwinkelten Buchladen arbeitet und in ihrer Passion zum Lesen lieber für sich ist. Durch einen Gast, Nathan, erfährt sie vom ortsansässigen Poetry Slam, besucht diesen und ist fasziniert von dem Dichterwettstreit. Im Laufe des Buches kommen sich nicht nur Loveday und Nathan näher, sonder man erfährt als Leser auch einiges aus der eher düsteren Vergangenheit der Protagonistin.
Ein eher kurzweiliger Roman, der nicht wirklich etwas Neues birgt und mich dennoch gerade durch den Charme des Buchladens und der erwähnten Poetry Slams fesseln konnte. Ein kurzes, schönes Leseerlebnis für zwischendurch.
"Der große Trip" von Cheryl Strayed
Fünf von fünf Sternen
Schon lange wollte ich dieses Buch lesen, welches von der Wanderung über den Pacific Crest Trail in den Vereinigten Staaten handelt. Das autobiografische Werk beschreibt genau das, was der Titel bereits verrät: Die Wanderung der Protagonistin Cheryl zu sich selbst. Scheinbar vollkommen unvorbereitet und unerfahren wagt sich die junge Frau hinaus in die Wildnis, ist oft kurz davor aufzugeben und nimmt den Leser doch mit auf einer Reise, die mich so schnell nicht mehr los ließ. Gerade weil Cheryl keine klassische Wanderin ist, nicht aus religiösen Motiven pilgert, riss mich das Buch so mit. Durch die sachliche, erzählende Art des Romans konnte ich nicht mehr aufhören mit dem Lesen. Zwar gibt es hier nicht allzu viel an Handlung, man verfolgt Cheryl eben bei ihrer Wanderung, doch allein die Begegnugen auf dem Weg, die Selbstrefelxion der Protagonistin waren so spannend, dass das Buch auch nach dem Beenden noch meine Gedanken verfolgte
"Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken" von John Green
Fünf von fünf Sternen
Zwar habe ich noch nicht alle Bücher von John Green gelesen, aber "Das Schicksal ist ein mieser Verräter", "Margos Spuren" und "Eine wie Alaska" mochte ich sehr gerne. Der Schreibstil des Autors hat eine Leichtigkeit an sich, die beflügelt und schafft es dennoch, tiefgründige Themen sanft und humorvoll zugleich anzusprechen, ihren hohen Stellenwert hervorzuheben. Greens Charaktere sind authentisch und sympatisch und ich bin wohl nicht die Erste, die feststellt, dass man für seine Romane kein Teenie mehr sein muss. Green fesselt und begeistert, so auch bei "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken". Indem Protagonistin Aza unter einer Zwangsstörung leidet, nimmt Green seine Leser ernst und versteht es dennoch, sie nicht mit Fingerspitzen anzufassen. Von Berührungen hängt hier alles ab und knapp 200 Seiten scheinen viel zu wenig für Azas Geschichte. Doch lest selbst, welche Motive Green in "Turtels All The Way Down" verknüpft und lasst euch mitnehmen in die Welt voll Unberührbarkeit und Biomasse.
"Ein ganz neues Leben" von Jojo Moyes
Fünf von fünf Sternen
Hierbei handelt es sich um den bewegenden und mitreißenden zweiten Band von "Ein ganzes, halbes Jahr", weshalb ich gar nicht so viele Worte darüber verlieren möchte. Doch so viel vielleicht: Trotz einiger Überraschungen und unerwarteter Wendungen bleibt Jojo Moyes ihrer Protagonistion Louisa "Lou" treu und zeichnet ihren weiteren Lebensweg ab. Stellenweise schien ihre Entwicklung gar schmerzhaft, doch gehören Schmerzen bei dieser Autorin nicht dazu?
Ich habe das Gefühl, dass viele Leser etwas enttäuscht von diesem zweiten Band waren, versucht haben, ihn an der Grundgeschichte zu messen. Aber trägt nicht jedes Buch seine eigene Geschichte mit sich? Und endet mit der letzten Seite eines Buches nicht jene?
Kurz: Mir gefiel dieser Roman, unabhängig von Teil Eins, sehr gut und ich kann ihn nur weiterempfehlen. Fesselnd und berührend. Lässt das eigene Leben in einem ganz andere Licht erscheinen und reflektieren.
"Schnell, dein Leben" von Sylvie Schenk
Fünf von fünf Sternen
Als ich diesen Roman in der Buchhandlung in der Hand hielt, musste ich ihn einfach kaufen. Eine Französin und ein Deutscher an der Lyoner Universität Ende der 50er Jahre. Besser hätte ich es nicht treffen können. Dieses Buch ist besonders, anders, leise und fast schon Poesie. Mit einem außergewöhnlichen Schreibstil nimmt Autorin Sylvie Schenk den Leser an der Hand, spricht ihn durch die "Du"-Perspektive direkt an und lässt ihn Teil einer Geschichte werden, die nicht nur eine Liebesgeschichte erzählt, sondern auch unausgesprochene Worte findet, in einer Zeit, in der die Grauen des Holocaust nie ganz aufgearbeitet wurden. Unbedingt lesen und definitiv mein bisheriges Highlight 2018.
Aktuell lese ich neben einer Unilektüre den Thriller "Tick Tack" von Megan Miranda.
Habt ihr Buchemfephlungen für mich? Gerne in die Kommentare damit. Und habt ihr eines der genannten Romane bereits gelesen?